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Plattdeutsche Gedichte: Schönheit norddeutscher Lyrik
Plattdeutsche Gedichte sind eine faszinierende Facette der norddeutschen Literatur, die durch ihre unverwechselbare Sprache und ihren charmanten Charakter gekennzeichnet sind. Für diese Seite haben wir drei besondere plattdeutsche Gedichte von drei beliebten plattdeutschen Autor:innen ausgewählt, die sich zu verschiedenen Anlässen rezitieren lassen. Von einem amüsanten Geburtstagsgedicht, das bei Geburtstagsfeiern und Jubiläen vorgetragen werden kann, über ein Weihnachtsgedicht für Kinder, das die Vorfreude und Spannung auf die Feiertage einfängt, bis hin zu einem Klassiker von Fritz Reuter.
Unter allen Gedichten findest Du die hochdeutsche Übersetzung sowie einen pdf-Download. Für weitere Übersetzungen, nutze einfach unser digitales Wörterbuch.
Geburtstagsgedicht auf Plattdeutsch
Is jo nich wohr!
Rudolf Tarnow (1867-1933)
Wat räden de Lüd? Bün sößtig Johr?
Is jo nich wohr! Is jo nich wohr!
Mit sößtig, denn sünd doch de Minschen all olt
Un warden all stümprig un warden all kolt, –
So seih ick grad ut, ne, makt mi nich grugen.
Ick denk gor nich an, bald aftaubugen.
Wat räden de Lüd? Bün sößtig Johr?
Is jo nich wohr! Is jo nich wohr!
Sitt gaud noch tau Disch un stah mienen Mann,
Mücht seihn, wer in’n Drunk mi meistern kann, –
Ji denken viellicht, ick hew jug tau’n Griesen?
Denn ladt mi mal in, denn will ‘ck jug dat wiesen.
Wat räden de Lud? Bün sößtig Johr?
Is jo nich wohr! Is jo nich wohrl
Mien Hart is noch jung un lachen dauh ‘ck giern
Un hew noch mien Freud an ‘ne säute Diern, –
Ick denk gor nich, de Sägel tau strieken,
Ji brukt mi mal blot in de Ogen tau kieken!
Wat räden de Lüd? Bün sößtig Johr?
Ji meinen von wegen mien griesen Hoor?
Mit sößtig, denn harr sick dat Hart all käuhlt? –
De Minsch is so olt, so as he sick fäuhlt,
Un bün ick denn sößtig, mi hemm se nich dwungen.
Ick freu mi un fäuhl mi noch grad as de Jungen.
(Quelle: Tarnow, Rudolf: Lütt bäten Hoeg un Brüderie, VEB Hinstorff Verlag, Rostock 1985)
Tipp: Beim Vortragen des Gedichtes, einfach die “sößtig Johr” an das Alter des/der Jubilar:in anpassen!
Übersetzung ins Hochdeutsche
Was reden die Leute? Bin sechzig Jahre?
Ist ja nicht wahr! Ist ja nicht wahr!
Mit sechzig sind die Menschen doch schon alt
und werden schon klapprig und werden schon kalt, –
so sehe ich gerade aus, nee, macht mir keine Angst.
Ich denke gar nicht daran, bald abzubauen.
Was reden die Leute? Bin sechzig Jahre?
Ist ja nicht wahr! Ist ja nicht wahr!
Sitze noch gut zu Tisch und stehe meinen Mann,
Möchte sehen, wer es im Trunk mit mir aufnehmen kann, –
Ihr denkt vielleicht, ich will euch auf den Arm nehmen.
Dann ladet mich mal ein, dann will ich es euch zeigen.
Was reden die Leute? Bin sechzig Jahre?
Ist ja nicht wahr! Ist ja nicht wahr!
Mein Herz ist noch jung und lachen tue ich gern
Und habe noch Freude an einem süßen Mädchen, –
Ich denke nicht dran, die Segel zu streichen,
Ihr braucht mir bloß mal in die Augen zu sehen.
Was reden die Leute? Bin sechzig Jahre?
Ihr meint, wegen meiner grauen Haare?
Mit sechzig hat sich das Herz schon abgekühlt? –
Der Mensch ist so alt wie er sich fühlt,
Dann bin ich eben sechzig, sie haben mich nicht gezwungen.
Ich freue mich und fühle mich noch genauso wie die Jungen.
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Mihr erfohrenWeihnachtsgedicht auf Plattdeutsch
Hallo, Wihnachtsmann!
Ursula Kurz (1923-2018)
Hallo, is dor de Wihnachtsmann?
Hallo, un hier bün ick.
Nu häng man nich glieks wedder an,
täuw einen Ogenblick.
Mien Mudding seggt, du kümmst dit Johr
gor nich bi uns vörbi.
Vertell mi, is dat würklich wohr?
Ick luer doch up di.
Ick rüm min Stuw ok bäder up
un putz ganz blank min Schauh.
De Treppen tow ick nich so rup
un smiet de Dör nich tau.
Ick raup ok all de bösen Würd,
de man nich seggen sall,
blot noch, wenn Mudding de nich hürt.
Wat meinst du? Langt dat all?
Hallo, nu weitst du wat ick kann,
is di noch fünsch tau Maut?
Denn spält uns Vadding Wihnachtsmann,
blot de kann ‘t nich so gaud.
(Quelle: Kurz, Ursula: Plietsch möt ‘n sin! Riemels för lütte un grote Kinner, Hinstorff, Rostock 1998)
Tipp: Beim nächsten Weihnachtsfest können Kinder mit diesem Gedicht den Eltern, Großeltern, Verwandten, Bekannten und vielleicht dem Weihnachtsmann höchstpersönlich ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Übersetzung ins Hochdeutsche
Hallo, is da der Weihnachtsmann?
Hallo, und hier bin ich.
Nun leg mal nicht gleich wieder auf,
warte einen Augenblick.
Meine Mama sagt, du kommst dieses Jahr
gar nicht bei uns vorbei.
Erzähl mal, ist das wirklich wahr?
Ik warte/lauer doch auf dich.
Ich räume mein Zimmer auch besser auf
und putze meine Schuhe blitzeblank.
Die Treppen tobe ich nicht so rauf
und schmeiße die Tür nicht zu.
Ich rufe auch all die bösen Wörter,
die man nicht sagen soll,
bloß noch, wenn Mama sie nicht hört.
Was meinst du? Ist das genug?
Hallo, nun weißt du, was ich kann,
bist du immer noch wütend/böse/aufgebracht?
Dann spielt unser Vater Weihnachtsmann,
bloß der kann das nicht so gut.
Klassiker von Fritz Reuter
Dat kümmt endlich doch an den Rechten
Fritz Reuter (1810-1874)
De oll Postmeister Möller fröggt
Den Jungen, de de Breiw utdröggt:
“Hest du de Breiw besorgt, Jehann?”
“Ja, Herr!” – “Ok den, de an
Den Jehann Krischan Engel wir,
De bi den Snider Block is in de Lihr?
Hest du sin Wahnung endlich funnen?”
“Ja, Herr”, antwurt de Burs, nahdem hei sick besunnen,
“Ja, Herr”. Doch mit den ollen Breiw
Dor gung mi dat tauirst ganz eklich scheiw;
De Sak, de was sihr bisterig,
Denn in de Laagerstrat, dor wahnt hei nich
Un wahnt en En’n lang wieder an den Strand;
Un wahnt nich rechtsch – ne! linker Hand;
Un wahnt ok nich in’t drüdde Stock –
Ne! hei wahnt unnen in en Keller;
Sin Meister is nich Snider Block,
Sin Meister, de heit Snider Teller;
Hei sülwst, hei heit nich Krischan Engel –
Ne! hei heit Ann’meriken Dürten Rist,
Un’t is ok keinen Sniderbengel –
Ne! Herr, ‘ne olle Waschfru is’t.”
(Quelle: Reuter, Fritz: Gesammelte Werke und Briefe. Band II, Konrad Reich Verlag, Rostock 1990)
Übersetzung ins Hochdeutsche
Der alte Postmeister Möller fragt
Den Jungen, der die Briefe austrägt:
“Hast du den Brief besorgt, Johann?”
“Ja, Herr!” – Auch den, der an
Den Johann Christian Engel war,
Der bei dem Schneider Block in der Lehre ist?
Hast du seine Wohnung endlich gefunden?”
“Ja, Herr!”, antwortete der Bursche, nachdem er sich erinnerte,
“Ja, Herr!”. Doch mit dem ollen Brief
Da ging mir zuerst was ganz schön schief;
Die Sache, die war sehr verwirrend,
Denn in der Lagerstraße, da wohnt er nicht
Und wohnt eine Ende weiter am Strande;
Und wohnt nicht rechts – nein! Linker Hand;
Und wohnt auch nicht im dritten Stock –
Ne! er wohnt unten im Keller;
Sein Meister ist nicht Schneider Block,
Sein Meister, der heißt Schneider Teller;
Er selbst, er heißt nicht Christian Engel –
Ne! er heißt Ann’meriken Dürten Rist,
Und ist auch kein Schneiderbengel –
Ne! Herr, ‘ne alte Waschfrau ist’s.
Merkmale plattdeutscher Gedichte
Plattdeutsche Gedichte zeichnen sich durch ihre besondere Sprachmelodie und Ausdruckskraft aus. Hier sind einige Merkmale, die sie charakterisieren:
- Regionalität: Plattdeutsche Gedichte spiegeln oft die Besonderheiten und Eigenheiten der norddeutschen Regionen wider, in denen sie entstanden sind.
- Alltagsleben: Das alltägliche Leben der Menschen in Norddeutschland ist ein häufiges Thema in plattdeutschen Gedichten. Sie erzählen von Arbeit, Familie, Traditionen und Bräuchen
- Einfachheit und Direktheit: Die Sprache der plattdeutschen Gedichte ist oft einfach und direkt, was zu ihrer unmittelbaren Wirkung beiträgt.
- Naturnähe: Eine Vielzahl an plattdeutschen Gedichten sind von der Natur inspiriert und beschreiben Landschaften, Tiere und Jahreszeiten auf poetische Weise.
Plattdeutsche Dichter:innen aus Mecklenburg-Vorpommern
- Fritz Reuter
- Rudolf Tarnow
- Susanne Bliemel
- Behrend Böckmann
- Ilse Frentz
- Wolfgang Mahnke
- Lisa Milbret
- Alwine Wuthenow
- Martha Müller-Grählert
- Wolfgang Kniep
- Hartmut Brun
- u.v.m.
Fazit
Plattdeutsche Gedichte sind nicht nur literarische Meisterwerke, sondern auch ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes. Ihre Schönheit und Vielfalt verdienen es, gefeiert und bewahrt zu werden. Durch ihre Authentizität und Tiefe bieten sie einen einzigartigen Einblick in die Seele und das Wesen der plattdeutschen Kultur.
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Oll Uul sitt op,n Boom und klampüstert sick.
Dor keem de Pim Pam Posendeckel
Und peert oll Uul op de Plattfeut
Piii, sächt oll Uul, kann ick hier nich ook sitten und piesen mit de Poosen in de
Pim Pam Pusen? Mein Vater, Jahrgang 1904, wuchs auf am Kloster Dobbertin
Vielen vielen Dank für die vertrauten gutmütigen wohlmeinenden plattdeutschen
Aussprüche Mariken !