Plattdeutsches Wort des Jahres 2024
Bis zum 31. März 2024 hattet ihr die Möglichkeit, über die Seite des Fritz-Reuter-Literaturmuseum euren Vorschlag für das plattdeutsche Wort, den besten aktuellen plattdeutschen Ausdruck oder die liebste Redensart bzw. das liebste Sprichwort online einzureichen. Die Auswertung des Plattdeutschen Wortes 2024 wurde während der „Plattdeutschen Wochen„ am 01. Juni 2024 in Stavenhagen bekannt gegeben.
Im Jahr 2024 wurde folgendes in den drei Kategorien ausgewählt:
- Schönstes plattdeutsches Wort 2024: Tauversicht (Zuversicht)
- Aktueller plattdeutscher Ausdruck 2024: düstersinnig (trübsinnig, schwermütig, depressiv)
- Liebste Redensart/ liebstes Sprichwort 2024: Wecker rieden will, de möt ierst rup up’t Pierd. (Wer reiten will, muss erst aufs Pferd rauf.)
Die drei Kategorien
Im Rahmen der Plattdeutschen Wochen in Mecklenburg-Vorpommern suchen auch in diesem Jahr der Heimatverband M-V und das Fritz-Reuter-Literaturmuseum deutschlandweit das plattdeutsche Wort des Jahres 2024 in drei Kategorien:
- Schönstes plattdeutsches Wort
- Aktueller plattdeutscher Ausdruck
- Liebste Redensart/ liebstes Sprichwort
Plattdeutsches Wort des Jahres 2024
Zahlreiche Vorschläge wurden 2024 aus den acht plattdeutschen Bundesländern und sogar aus Berlin und Thüringen eingereicht. Eine Jury aus Mitgliedern des Heimatverbandes M-V, des Literaturmuseums und des NDR wählte aus anonymisierten Listen ihre Favoriten aus. Im Rahmen der Plattdeutschen Wochen wurden die drei Kategorien in Stavenhagen bekannt gegeben. Den Wettbewerb gibt es bereits seit 1995. Bis 2003 wurde lediglich nach dem plattdeutschen Wort gesucht, anschließend wurden die zwei weiteren Kategorien ergänzt.
Plattdeutsche Wort des Jahres, aktueller Ausdruck und liebste Redensart im Jahresverlauf:
Die hochdeutschen Übersetzungen findet ihr in Lütt-Marikens Wörterbuch.
Jahr | Schönstes plattdeutsches Wort | Aktueller plattdeutscher Ausdruck | Liebste Redensart/ liebstes Sprichwort |
---|---|---|---|
2024 | Tauversicht | düstersinnig | Wecker rieden will, de möt ierst rup up’t Pierd. |
2023 | Fräden | Brägen- plietschmaschin | Lever drög Brot in Fräden, as Kauken un Braden in Striet. |
2022 | Dunnerlüchting | Tippschnack | Een vergnöögt Hart is better as ’n Büdel vull Geld. |
2021 | butschern | Holl di fuchtig! | Dat gröttste Glück, as mi bedücht, hett, wer up Glück lecht kein Gewicht. |
2020 | Ballerdutje | Snutdauk | Ut ein‘ Schwientroch ward kein Violin. |
2019 | utklamüsern | fuurtsen-roewertrecken- Code | He röögt dat Muul as de Katteiker den Steert. |
2018 | Hartpuckern | Ankiekbook | Stoh fast, kiek wiet un röög di! |
2017 | Dwarsdriewer | Büdelfleiger | Kumm rin un snack di ut, gah rut un hol dien Snut. |
2016 | – | – | – |
2015 | kommodig | Strommöhl | Nähm di nix vör, denn schleit di nix fäl. |
2014 | – | – | – |
2013 | rallögen | – | – |
2012 | – | – | – |
2011 | öllerhaftig | Hus hollen! | Dor hett ’n Ul säten. |
2010 | langtöögsch | Biojüch | Dat Küken will ümmer kläuker sin as dat Hauhn. |
2009 | Spijöök | Miendientje | Jeder räd’t von’t Supen, keiner räd’t von’n Döst. |
2008 | Plüschmors | Bankenmalür | Wenn du nich weißt, ob mir, ob mich, schnack plattdüütsch, denn blamierst di nich. |
2007 | Oeschen | Ackerschnacker | Dat Läben is väl tau kort för ein langes Gesicht. |
2006 | min Herzing | Fixrühr | Wat möt, dat möt. |
2005 | upfidummen/ upfidummt | Lämmerhüppen | Denn Politik, seggt de Buuer, is anners seggen, as daun. |
2004 | begäuschen | Klappräkner | De Lüd seggt: „He hett Glück hatt!“ Dat hei ok arbeit’t hett, dor snackt keeneen vun. |
2003 | swinplietsch/ schwienplietsch | – | – |
2002 | upsternaatsch/ obsternaatsch | – | – |
2001 | begriesmulen/ begriesmult | – | – |
2000 | Brägenklœterige Kauh | – | – |
1999 | Dat figiliensche Johr Tweidusend | – | – |
1998 | Eurodalermaless | – | – |
1997 | Klaukschieter | – | – |
1996 | – | – | – |
1995 | Schnarrenpüster | – | – |
Quelle: Fritz-Reuter-Literaturmuseum, 2023
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Die Vielfalt der plattdeutschen Wörter ist faszinierend und spiegelt die Besonderheiten der jeweiligen Regionen wider. Viele dieser Wörter sind eng mit der Natur und dem ländlichen Leben verbunden, was die enge Verbindung der Menschen zu ihrer Umgebung zeigt.
In der plattdeutschen Sprache gibt es zahlreiche Begriffe für verschiedene Tiere, Pflanzen, Werkzeuge u.ä.. Allein für die „Kartoffel“ gibt es im Plattdeutschen die unterschiedlichsten Varianten wie „Tüffel“, „Tüft“, „Katüffel“, oder auch „Nudel“.
Ein weiteres Merkmal von plattdeutschen Wörter ist ihre klangvolle und oft humorvolle Art. Viele Wörter haben bildhafte Bedeutungen, die zum Schmunzeln einladen, was besonders bei Nicht-Plattsprecher:innen gut ankommt. So wird beispielsweise ein Durcheinander als „Kuddelmuddel“ ein Angsthase als „Bangbüx“ oder die Hummel als „Plüschmors“ bezeichnet.
Plattdeutsche Wörter sind mehr als nur linguistische Ausdrücke; sie sind ein wichtiger Teil der norddeutschen Kultur und Geschichte. Sie dienen als Brücke zwischen den Generationen und verbinden die Menschen mit ihrer gemeinsamen Vergangenheit. Diese einzigartige Sprachvielfalt sollte geschätzt und gepflegt werden, um den kulturellen Reichtum der norddeutschen Regionen zu bewahren.
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